Chan Shaolin Si (禅少林寺功夫) ist ein Kung-Fu-Stil. Kung-Fu (功夫) oder WuShu (武术) sind Überbegriffe, die meist für die chinesischen Kampfkünste verwendet werden. Die chinesischen Kampfkünste sind sehr vielfältig. Teilweise sind sie der Bewegung von Tieren nachempfunden, wie Tiger-, Schlangen- oder Kranich-Stil, um nur einige zu nennen. Einige sind eher weich und fließend (sog. „innere Stile“), andere sind hart und arretierend (sog. „äußere Stile“). Für jeden Stil gilt, dass weiche, nachgebende Elemente mit harten Elementen stets „im Fluss“ und in ständigem Wechsel stehen müssen. Auf diesem ständigen Wechsel (der in der chinesischen Philosophie auch mit dem Yin-Yang-Prinzip (阴阳) beschrieben wird) basieren ausnahmslos alle Kung-Fu Stile.
Chan Shaolin Si ist ein recht junger Kung-Fu Stil, der – entwickelt von SiFu Tse Dchero Khan – erst in den 1970er Jahren in den Niederlanden und Deutschland bekannt wurde. Chan Shaolin Si ist eher ein harter arretierender Stil mit tiefen Stellungen und harten Techniken. Im Gegensatz zu modernem Wettkampf-Show-Wushu verzichtet Chan Shaolin Si gänzlich auf akrobatische Elemente, konzentriert sich vielmehr auf wirkungsvolle Verteidigungs- und Angriffstechniken.
Der Stil umfasst umfangreiche Trainingselemente von Formen (Drachenstil), über statische Übungen zur Stärkung von Körper und Geist, zu Partnerübungen (sog. Pok-kek). Alle Elemente vereint enthalten alle Basis- und weiterführenden Techniken, die zur realistischen Selbstverteidigung auf der Straße eingesetzt werden können. Über dies zählen zum Chan Shaolin Si-Repertoire auch Waffentechniken, insbesondere mit dem Kurz- und Langstock, die die Basis für die Beherrschung von sämtlichen übrigen traditionellen Waffentechniken bilden.